Öffnung in den sozialen Nahraum
BLE-Projekt „Gemeinsam essen – so nah!“

© KErn, Visual Facilitators GmbH, assoziiertes Teammitglied Mareikje Vogler
Die Öffnung in die Umgebung der Senioreneinrichtung kann ein zukunftsfähiges Konzept in der Seniorenverpflegung sein.
Verpflegungsleistungen wie offene Mittagstische oder Essen auf Rädern dienen als wichtige Brücke zwischen der Senioreneinrichtung und dem sozialen Nahraum der Einrichtung. Im Projekt werden Senioreneinrichtungen bei der Einführung eines solchen Angebots begleitet und unterstützt.
Aktuelles
Pressemeldung
Unser Projekt
Das Projekt hat das Ziel durch die Etablierung von offenen Verpflegungsangeboten der Senioreneinrichtungen, die Verpflegungssituation von selbstständig lebenden Senioren und Seniorinnen zu verbessern und die soziale Teilhabe zu fördern. Im Fokus steht auch die Analyse, welche Unterstützung stationäre Senioreneinrichtungen benötigen, um mit ihren Verpflegungsleistungen im Rahmen einer „Öffnung in den sozialen Nahraum“ erfolgreich zu einer besseren Verpflegung und zur Förderung der sozialen Teilhabe beizutragen. Es soll herausgefunden werden, welchen Nutzen bzw. welche Vorteile es für die stationären Einrichtungen, Anbieter mobiler Menüdienste oder Mehrgenerationenhäuser gibt, einen Mittagstisch oder Essen auf Rädern anzubieten.
Aus den ermittelten fördernden und hemmenden Faktoren bei der Öffnung in den sozialen Nahraum entstehen bundesweit übertragebare Handlungsempfehlung, welche Senioreneinrichtungen bei der Öffnung ihrer Verpflegungsleistungen in den sozialen Nahraum unterstützen sollen. Dafür werden bereits während der Projektlaufzeit bis zu zwei andere Bundesländer in die Erarbeitung der Handlungsempfehlungen einbezogen.
Die Öffnung in den sozialen Nahraum kann ein zukunftsfähiges Konzept für Anbieter in der Seniorenverpflegung sein, ihre Verpflegung zu verbessern und sich durch das Angebot unterschiedlicher Verpflegungsleistungen breiter aufzustellen. Verpflegungsleistungen wie beispielsweise offene Mittagstische oder Essen auf Rädern dienen als wichtige Brücke zwischen der Senioreneinrichtung und dem sozialen Nahraum der Einrichtung.
Im Fokus ist dabei die Verbesserung der Qualität und der Wertschätzung der Verpflegungsleistungen innerhalb und außerhalb der Einrichtung auf Basis der Bayerischen Leitlinien Seniorenverpflegung.
Die Öffnung der Verpflegungsleistungen bieten Senioreneinrichtungen verschiedene Chancen, z. B. folgende:
- Steigende Essenszahlen in Senioreneinrichtungen unterstützen die Wirtschaftlichkeit der gesamten Verpflegung der Einrichtung.
- Die notwendige Auseinandersetzung mit Verpflegung für ein Konzept nach außen stärkt auch die Anerkennung und Wertschätzung der Verpflegungsleistung innerhalb der Einrichtung.
- Externe Verpflegungsleistungen machen die Einrichtung im sozialen Nahraum sichtbar und steigern dadurch deren Akzeptanz und Wertschätzung.
- Kostengünstige Verpflegungsmöglichkeiten innerhalb des sozialen Nahraums unterstützen allein lebende Senioren in ihrer Selbstständigkeit.
- Verpflegungsangebote der Einrichtungen für allein lebende Senioren können deren Ernährungssituation verbessern.
- Der Kontakt der Bewohner mit externen Gästen ermöglicht beiden Seiten ein erhöhtes Maß an sozialen Kontakten und erhöht die soziale Teilhabe.
Das Projekt des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) wird zusätzlich mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages über die Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) gefördert. Mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und dem Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg besteht in diesem Projekt eine enge Zusammenarbeit.
Laufzeit: bis 2023
Fördernummer: 2820NAP021
Projektteilnehmer
Unsere Leuchtturm-Einrichtungen bieten seit längerem erfolgreich einen Offenen Mittagstisch oder Essen auf Rädern an. Dadurch können sie auf diesem Gebiet Vorbild für weitere Senioreneinrichtungen sein.
In diesem Projekt geben die Leuchtturm-Einrichtungen ihre Erfahrungen bei der Öffnung der Verpflegungsleistung in den sozialen Nahraum weiter. Daraus wird dann u. a. der Handlungsleitfaden zur Öffnung in den sozialen Nahraum entstehen.
Im Folgenden stellen wir unsere Leuchtturm-Einrichtungen mit den Besonderheiten vor.

© AWO Burghausen
„Flexibilität des Angebotes ist für die Senioren der Umgebung ein wichtiger Punkt.“
(Zitat aus der Einrichtung)
Angebot: | Offener Mittagstisch und Essen auf Rädern |
Anzahl Essengäste beim Offenen Mittagstisch pro Woche: | 5 – 15 Gäste |
Anzahl gelieferter Mahlzeiten pro Woche: | 86 Mahlzeiten |
Im AWO-Zentrum „Georg-Schenk-Haus“ wird schon seit den 1990er Jahren ein Offener Mittagstisch und Essen auf Rädern angeboten. Ein Ziel des AWO-Zentrums ist es, den Senioren aus der Umgebung mindestens einmal am Tag eine ausgewogene, gesunde und hochwertige Mahlzeit zu ermöglichen.
Die Einrichtung legt großen Wert auf eine flexible Essensbestellung für die Essensgäste beim Offenen Mittagstisch und dem Essen auf Rädern. Eine Anmeldung zum Offenen Mittagstisch im Vorfeld ist nicht notwendig. Beim Essen auf Rädern sind Bestellungen täglich bis 10 Uhr möglich.

© Simon Malik
„Die Zufriedenheit und Wünsche unserer Kunden stehen für uns stets im Vordergrund.“
(Zitat des mobilen Mahlzeitendienstes)
Angebot: | Essen auf Rädern |
Anzahl gelieferter Mahlzeiten pro Woche: | ca. 50 - 55 Mahlzeiten |
Seit 1996 bietet die Rummelsberger Diakoniestation in Rehau in Zusammenarbeit mit der Küche des Diakonischen Sozialzentrums einen mobilen Mahlzeitendienst an. An 365 Tagen haben Senioren aus der Umgebung die Möglichkeit zwischen drei verschiedenen Gerichten zu wählen, die jeweils frisch zubereitet und Ihren Wünschen entsprechend portioniert geliefert werden. Die Zufriedenheit und Wünsche der Kunden stehen stets im Vordergrund. Durch den Mobilen Mahlzeitendienst der Rummelsberger Diakonie werden Rehau, die Gemeinde Döhlau und den umliegenden Ortschaften beliefert. Dabei ist an der Haustür immer Zeit für ein kurzes Gespräch mit den Senioren.
Durch das umfassende Angebot des ambulanten Pflegedienstes, der Seniorentagespflege und der Beratungsstelle für pflegende Angehörige bietet die Rummelsberger Diakoniestation Senioren rund um Rehau Unterstützung sowie Sicherheit für Zuhause.

© Bürgerstift Memmingen
„Unser Angebot des Offenen Mittagstisches ist für uns eine ausgezeichnete Chance uns in der Stadt und der Umgebung bekannt zu machen und auch etwas an die Stadt zurückzugeben. Unsere zentrale Lage ist hier ein entscheidender Vorteil.“
(Zitat aus der Einrichtung)
Angebot: | Offener Mittagstisch |
Anzahl Essengäste beim Offenen Mittagstisch pro Woche: | durchschnittlich ca. 40 Gäste |
Seit ca. acht Jahren bietet das Bürgerstift Memmingen einen Offenen Mittagstisch in einem großen Speisesaal in der Einrichtung an. Durch dieses Angebot wird die Nachfrage nach einem Mittagessen von Senioren aus der Umgebung, aber auch der städtischen Mitarbeiter bedient. Die Senioreneinrichtung mit ihrem großen Speisesaal liegt sehr zentral und fußläufig zu Wohngebieten, einer Seniorenwohnanlage, einer Schule und verschiedenen städtischen Einrichtungen.
Die gemeinsamen Mahlzeiten geben den Bewohnern die Gelegenheit, auch Gäste von außerhalb der Einrichtung kennen zu lernen. Dadurch entstehen wertvolle Freundschaften zwischen den Bewohnern und den Senioren aus der Nachbarschaft. Das Angebot des Offenen Mittagstisch hat eine Brücke zwischen dem Bürgerstift und dessen nahem Umfeld gebaut. So erhalten Interessierte einen Blick in die Einrichtung und die Bewohner und Mitarbeiter des Bürgerstifts werden Teil des gesellschaftlichen Lebens in Memmingen.

© BRK Pflegezentrum in Furth im Wald
„Für einen reibungslosen Ablauf der Herstellung und Abholung der Mahlzeiten ist es wichtig, dass alle Beteiligten regelmäßig miteinander sprechen und auch schon im Vorfeld der Ablauf detailliert geplant wird.“
(Zitat aus der Einrichtung)
Angebot: | Bereitstellung von Mahlzeiten für externe Einrichtungen |
Anzahl gelieferter Essen pro Woche: | zwischen 85 und 100 Essen |
Seit ca. 2011 bereitet die Küche des BRK Pflegezentrums in Furth im Wald Mahlzeiten für externe Einrichtungen, wie Schulen, Kindergärten und Tagespflegeeinrichtungen aus dem Umkreis, zu. Diese holen das Mittagessen selbstständig in der Küche ab.
Für eine erfolgreiche Umsetzung waren vor allem Gespräche und Planungen mit allen Beteiligten sehr hilfreich. So konnte jeder erkennen, wie aufwendig die Organisation ist, wie das Konzept konkret umgesetzt wird und wie wichtig es ist, gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Von Beginn an war das Küchenteam in die Planung miteinbezogen und hatte so ein Mitspracherecht bei der Umsetzung.
Die Bereitstellung von Mahlzeiten hat für beide Seite nur Vorteile: die nahegelegenen Einrichtungen profitieren von einem qualitativ hochwertigen Mittagessen und die Küche des Pflegezentrums ist besser ausgelastet. Gleichzeitig wird nicht nur die Küche des BRK-Pflegezentrums bekannter, sondern auch die Senioreneinrichtung selbst.

© Seniorenresidenz zur Sandmühle
„Für ein erfolgreiches Angebot von Essen auf Rädern ist die Motivation der Mitarbeiter sehr wichtig – ohne die Zusammenarbeit der Mitarbeiter kann ein solches Angebot in unserem Umfang nicht geleistet werden.“
(Zitat aus der Einrichtung)
Angebot: | Essen auf Rädern und Bistro-Angebot für alle Altersgruppen |
Anzahl gelieferter Mahlzeiten pro Woche: | ca. 1.750 Mahlzeiten (ca. 250 Mahlzeiten täglich) |
In der Seniorenresidenz zur Sandmühle gibt es ein umfassendes Angebot für die Versorgung von Senioren in Kahl am Main. Seit 2004 beliefert die „VitaSen GmbH – Service für Senioren“ Senioren im Umkreis mit warmen Mittagsmahlzeiten. Einen Teil der Mahlzeiten wird durch einen externen ambulanten Pflegedienst in die weitere Umgebung ausgeliefert, der eigene Fahrdienst bringt die Speisen täglich zu den Senioren im nahen Umkreis.
Ein Grund für den langjährigen Erfolg des Konzeptes ist, dass die Küche nicht isoliert betrachtet wird, sondern alle Bereiche miteinander arbeiten und sich gut absprechen. Die Seniorenresidenz legt hohen Wert auf die Qualität der gelieferten Speisen.