Nudging als Instrument zur Förderung von Gesundheit und Nachhaltigkeit?
Ergebnisse der KErn-Studie zur Akzeptanz von Gesundheits-Nudges

Das Kompetenzzentrum für Ernährung hat die Aufgabe, einen gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Lebensstil zu unterstützen. Mit dieser Publikation stellt das KErn die Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie zur Akzeptanz von Nudging vor. Die Ergebnisse ermuntern dazu, Nudging in weitaus stärkerem Maße als bisher als ernährungspolitisches Instrument in den Methodenmix einzubeziehen. Untermauert wird diese Folgerung auch durch die Projekterfahrungen des KErn.

Nudging als Baustein im Methodenmix

Obstschalen mit Äpfeln und Bananen stehen vor dem Süßigkeitenständer

© Wolfgang Pulfer

Der Apfel in Augenhöhe, der Wasserspender im Wartezimmer – und alle Gesundheitsprobleme der Welt sind gelöst? Natürlich nicht. Nudging alleine ist kein Allheilmittel. Aber in Kombination mit anderen Instrumenten stellen die „Stupser“ ein sehr wirksames und vergleichsweise günstiges Werkzeug dar. Um eine solide Strategie der Förderung eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils aufzubauen empfiehlt es sich, einen Mix aus entscheidungslimitierenden, -lenkenden und -unterstützenden Maßnahmen zu etablieren.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick

1. Die Menschen sind offen für Nudging:

Das Nudging-Konzept stößt auf große Zustimmung in der Bevölkerung. Besonders positiv beurteilt wird dabei, dass nicht auf Verbote gesetzt wird.

2. Die Menschen verstehen Nudging als Anstoß, nicht als Anordnung:

Die Befragten nehmen zwar wahr, dass diese Entscheidungsunterstützungen extern veranlasst werden. Sie bewerten es aber nicht signifikant negativ, da die Handlungsfreiheit stets aufrecht erhalten bleibt.

3. Nudging fördert gesundes Verhalten:

Vor allem auf den Gebieten Bewegung, Ernährung und Umweltbewusstsein reagieren die Befragten sehr positiv auf solche „Stupser“ – etwa auf eine freie Verfügbarkeit von Trinkwasser im öffentlichen Raum oder auf das Angebot von wiederverwertbaren Einkaufstüten im Supermarkt.

4. Wer darf mich stupsen?:

Sowohl Experten als auch Bildungseinrichtungen und Krankenkassen haben die Nase vorn, wenn es um transparente Entscheidungshilfen geht.

Für wen ist die Studie hilfreich?

Die Studie adressiert Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen, die an der Gestaltung von Fördermaßnahmen und -programmen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung und einen solchen Lebensstil arbeiten. Das Kern will bewusst in einer leicht verständlichen und eingängigen Form, aber auch fundiert informieren, um eine gute Entscheidungsgrundlage im Hinblick auf Nudging zu geben.

KErn-Studie zur Akzeptanz von Gesundheits-Nudges

Screenshot des Covers von der Nudging-Studie
„Nudging: Methode, Akzeptanz und Einordnung. „Gesundheits-Nudges“ in der Ernährung. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage.“

Januar 2021.