Ernährungsreport des BMEL 2021

Bundesministerin Klöckner und Prof. Güllner halten eine Platte mit dem Cover des Ernährungsreports 2021 in die KameraZoombild vorhanden

© BMEL/Janine Schmitz/photothek.net

Das Bundesministerium für Ernährung (BMEL) gibt jährlich seit 2016 den Ernährungsreport heraus. Dieser beleuchtet Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Bundesbürger und erfasst aktuelle Trends, Meinungen und Wünsche zu den Themen Ernährung und Lebensmittel. Zur Erfassung des Stimmungsbilds befragt das Institut Forsa dafür telefonisch rund 1000 Menschen ab 14 Jahren. Inhaltlich knüpft die Untersuchung in Teilen an die Befragungen aus den Vorjahren an, sodass für einige der Fragen Zeitvergleiche möglich sind. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner stellte am 19.05.2021 in Berlin die neuen Umfragedaten vor (1).



Erneut zeigte sich in der Studie, dass vielen Verbrauchern neben dem Geschmack auch eine regionale Herkunft von Lebensmitteln besonders wichtig ist. Die Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativen steigt, ebenso die Anzahl der Befragten, die sich vegetarisch ernähren. Bei den Informationen auf den Etiketten achten die Verbraucher neben den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben vor allem auf „artgerechte Tierhaltung“ und „umweltfreundliche Erzeugung“.

Die Ergebnisse im Überblick

Kapitel 1: Eine Frage des Geschmacks
Bei der Frage, was den Befragten beim Essen wichtig ist, gaben 99 Prozent der Befragten an, dass Ihnen der Geschmack am wichtigsten ist, gefolgt von gesunden Lebensmitteln mit 91 Prozent. Eine einfache und schnelle Zubereitung findet 51 Prozent wichtig und 35 Prozent der interviewten Personen achten auf kalorienarme Ernährung.
Kapitel 2: Kochen bleibt ein Vergnügen
Schon bei der letzten Umfrage gaben die Interviewpartner an, gerne zu kochen. Der aktuelle Report zeigt, dass das Vergnügen am Kochen ungebrochen ist – im Gegenteil. Von den Befragten gaben 77 Prozent an, dass ihnen Kochen Spaß macht, das sind 4 Prozent mehr als 2020. Die Hälfte (52 Prozent) kocht fast täglich, rund ein Drittel (30 Prozent) gab an, zwei- bis dreimal pro Woche zu kochen. Nur 10 Prozent kochen einmal pro Woche oder weniger.
Kapitel 3: Teller voller Vielfalt
Abwechslungsreiches Essen ist für einen Großteil der Befragten wichtig. So essen 76 Prozent täglich Gemüse und Obst und 64 Prozent verzehren jeden Tag Milchprodukte. Süße und herzhafte Knabbereien finden sich bei 27 Prozent auf dem täglichen Speiseplan, 26 Prozent essen jeden Tag Fleisch oder Wurst und 8 Prozent verzehren täglich Alternativen zu tierischen Produkten.
Kapitel 4: Vegetarisch und vegan meist aus Neugier!
Das Angebot vegetarischer oder veganer Lebensmittel trifft auf eine hohe Nachfrage. Das zeigt auch die steigende Auswahl an Veggi/veganen Alternativen zu tierischen Produkten. Waren es im Vorjahr noch 5 Prozent der Befragten, die sich vegetarisch ernährten, sind es im aktuellen Report 10 Prozent. Auch die Zahl der Veganer hat sich von 1 Prozent in 2020 auf 2 Prozent in 2021 erhöht. Betrachtet man die Verbraucher, die zu vegetarischen oder veganen Alternativen greifen, zeigen sich Unterschiede zwischen ländlichem Raum und Städten: Bei einer Einwohnerzahl von 5000 greifen nur 20 Prozent zum pflanzliche Ersatzprodukt, bei Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern sind es 46 Prozent. Gründe dafür sind:

- Neugier: 71 Prozent
- Tierwohl: 59 Prozent
- Geschmack: 56 Prozent
- Klima und Umwelt: 54 Prozent
- Gesundheit: 47 Prozent
Kapitel 5: Das zählt beim Einkauf: lecker, regional und saisonal
Neben dem Geschmack ist das wichtigste Kriterium für einen Kauf die regionale Produktion des Lebensmittels.
So achten 78 Prozent der Befragten auf Saisonalität und 54 Prozent informierten sich über das Produkt anhand Deklarationen auf der Verpackung. Bei 45 Prozent der Befragten, die den Nutri-Score schon einmal auf einer Verpackung gesehen haben, beeinflusste er die Kaufentscheidung. Seit November 2020 gibt es einen Rechtsrahmen für die freiwillige Nutzung auf der Vorderseite der Packungen.
Kapitel 6: Siegel immer wichtiger
Geprüfte Qualität ist für einen Großteil der Befragten ein wichtiger Aspekt. Daher vertrauen 83 Prozent in die Sicherheit der Lebensmittel. Hier achten 68 Prozent vor allem auf das Regionalfenster, 64 Prozent auf das Bio-Siegel, 57 Prozent auf „Fairen Handel“, 56 Prozent auf das Siegel für nachhaltigen Fisch und 55 Prozent auf das Tierwohl.
Kapitel 7: Am liebsten aus meiner Region
Auf regionale Lebensmittel legen 82 Prozent der Befragten Wert, besonders bei frischem Obst und Gemüse (86 Prozent), Eiern (86 Prozent), Brot- und Backwaren (83 Prozent), Fleisch und Wurstwaren (78 Prozent). Vor allem die über 60-Jährigen und Frauen achten auf Regionalität. Weniger Wert legen die 14- bis 29-Jährigen darauf (70 Prozent). Regionale Obst- und Gemüseboxen werden mehr genutzt, inzwischen sind es 15 Prozent. Im Jahr 2011 waren es nur 11 Prozent.
Kapitel 8: Verpackungen: Diese Angaben sind wichtig
Auf Verpackungen stehen neben den Nährwertangaben noch weitere Informationen. So achten 88 Prozent auf artgerechte Tierhaltung, 86 Prozent auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, 85 Prozent auf das Zutatenverzeichnis, 85 Prozent auf die Herkunft, jeweils 84 Prozent auf die umweltfreundliche Erzeugung und faire Arbeitsbedingungen, 76 Prozent auf den Hinweis „ohne Gentechnik“, 73 Prozent auf Allergene, 66 Prozent auf die Nährwertangaben und 45 Prozent wollen wissen ob das Produkt als „vegan“ oder „vegetarisch“ deklariert ist.
Kapitel 9: Das zählt bei unverarbeitetem Fleisch
Rund dreiviertel der Befragten (77 Prozent) kaufen hin und wieder unverarbeitetes Fleisch. Beim Einkauf achten 92 Prozent auf die Haltungsbedingungen, 83 Prozent auf die Region und 66 Prozent auf das Herkunftsland.
Kapitel 10: Weniger ist süß genug
Zucker ist für viele ein wichtiger Aspekt, daher spielt auch die Zuckerreduktion eine wichtige Rolle. Die Mehrheit der Befragten (gesamt 83 Prozent, davon 90 Prozent Frauen und 75 Prozent Männer) befürwortet weniger Zucker in Fertiglebensmitteln, auch wenn diese dann weniger süß sind. Von den Befragten fänden es 9 Prozent gut, wenn Fertiglebensmitteln weniger Zucker zugesetzt würde und die fehlende Süße durch künstliche Süßstoffe (Süßungsmittel) ausgeglichen würde. Allgemein gilt: Beim Kauf von Fertiglebensmittel schauen die Befragten auf Zucker- (59 Prozent), Fett- (44 Prozent) und Salzgehalt (25 Prozent). Beim Kauf von Fertiglebensmitteln mit „reduzierten“ Inhaltsstoffen kaufen die meisten die Produkte mit reduziertem Zuckergehalt (59 Prozent), 52 Prozent mit reduziertem Fett- und 18 Prozent mit reduziertem Salzgehalt. Jüngere Menschen kaufen mehr zuckerreduzierte Fertigprodukte als ältere.
Kapitel 11: Was essen wir morgen?
Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen halten 91 Prozent für eine nachhaltige Ernährungsweise sinnvoll, die einer wachsenden Weltbevölkerung Rechnung trägt. 87 Prozent wählen darum regionale Produkte und 85 Prozent essen weniger Fleisch.
Kapitel 12: Was Landwirtschaft leisten soll
Landwirtschaftliche Betriebe sollen für eine artgerechte Tierhaltung sorgen (73 Prozent), faire Löhne bezahlen (69 Prozent) sowie Qualität liefern (67 Prozent).
Kapitel 13: Zu viel für die Tonne
Lebensmittelverschwendung: 12 Mio. t pro Jahr in D (Daten von 2015). Davon sind Gemüse und Obst 34 Prozent. Was machen Befragten mit Lebensmitteln, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben?

- 4 Prozent: werfen es direkt weg
- 6 Prozent: kommt auf das Produkt an
- 89 Prozent prüfen, ob Produkt noch genießbar ist
- 1 Prozent: weiß nicht

Die Situation in Bayern

Schild mit Aufschrift Aus unserer Region auf Weide mit Kühen

© Marco 2611/Fotolia

Staatsministerin Michaela Kaniber betont in ihrer Regierungserklärung vom 20. Mai 2021, dass Regionalität der Lebensmittel ein Kernelement der bayerischen Qualitätsstrategie sei. Dies werde über innovative Vermarktungs- und Kommunikationskonzepte gefördert. Auch der Ökolandbau solle wachsen und bis 2030 30 Prozent erreichen.

Regionalität, Qualität und Genuss spielen in Bayern eine besondere Rolle. Das zeigt zum Beispiel die „Geprüfte Qualität Bayern“, das Qualitätskriterien entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die regionale Herkunft vorschreibt, oder das „Bayerische Bio-Siegel“. Auch das Bündnis „Wir retten Lebensmittel“ hat schon viel bewegt und unterstützt die Verbraucher mit der „stocky“-App, einer der 17 festgelegten Maßnahmen. Sie enthält praktische Tipps, wie weniger Lebensmittel weggeworfen werden müssen.

Die Situation in Bayern im Überblick

Einige der im Ernährungsreport angesprochenen Schwerpunkte sind auch in Bayern ein großes Anliegen. Die Zahl der Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, hat sich bundesweit innerhalb eines Jahres von 5 auf 10 Prozent verdoppelt. Laut Statista liegt der Anteil der Vegetarier in Bayern bei 16,9 Prozent. In der Statistik sind Personen ab 14 Jahren erfasst, die weitgehend bzw. komplett auf Fleisch verzichten (2).
Logo Bayerisches Bio-Siegel
Lokal für eine gute Qualität sorgen
Der Bedeutung von Siegeln wird in Bayern besonders durch „Geprüfte Qualität Bayern“ sowie das „Bayerische Bio-Siegel“ Rechnung getragen. Dadurch wird dem Verbraucher gezeigt, welche Produkte aus Bayern kommen.
Auch der Herkunftsschutz spielt hier eine wichtige Rolle. Traditionelle regionale Spezialitäten werden so geschützt und für den Verbraucher eindeutig erkennbar. Bayern nimmt hier innerhalb Deutschlands eine führende Rolle ein, gut ein Drittel aller in Deutschland geschützten Agrarprodukte und Lebensmittel stammen aus dem Freistaat.
Logo Wirt sucht Bauer
Regional hat Vorrang
Der Aspekt regional und saisonal erzeugter Produkte hat in Bayern einen großen Stellenwert. In Bayern gab es am 13.01.20 einen Ministerratsbeschluss, der vorgibt, dass bis 2025 in staatlichen Kantinen mindestens 50 Prozent des Warenwertes regional (= Bayern) sein muss. Die Teilziele dabei sind mindestens 25 Prozent geprüfte Qualität Bayern und mindestens 25 Prozent Bayerisches Bio-Siegel. Die Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung unterstützen die Behörden- und Betriebsgastronomie mit Coaching. Start ist Juni 2021, bayernweit nehmen 40 staatliche Kantinen teil. Regionalität zeigt sich u. a. auf den Portalen „Wirt sucht Bauer“, „RegioVerpflegung“ und der Schlachtstättendatenbank des KErn sowie verschiedenen Wertschöpfungskettenprojekten (Fränkische Zwetschge, Fränkische Süßkirsche, Zicklein etc.). Darüber hinaus werden in Bayern Gastronomiebetriebe mit „Ausgezeichnete Bayerische Küche“ ausgezeichnet, die großen Wert auf regionalen Lebensmittelbezug legen.
Mülleimer, der mit einwandfreien Lebensmitteln gefüllt ist

© highwaystarz/Fotolia

Mehr Lebensmittel retten
Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung macht sich Bayern mit der Bündnis-Initiative „Wir retten Lebensmittel!“ seit 2015 stark. Diese Initiative gründete das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). Die Bündnispartner kommen aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung, Lebensmittelhandel, Außer-Haus-Verpflegung und aus Verbraucherorganisationen. Gemeinsam haben die Partner 17 Maßnahmen festgelegt, die bis Ende 2018 realisiert bzw. gestartet sein werden (3).
Fundiertes Ernährungswissen kommunizieren
Frühere BMEL-Reports zeigten, dass sich immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher digital - im Internet oder in sozialen Medien - informieren. Deshalb baut das KErn derzeit ein digitales Wissensportal Ernährung auf, dessen Zielgruppe v.a. Journalisten und Ernährungsfachkräfte sind. Das primäre Ziel ist es Fake News, Pseudowissen und falsche Versprechungen aufzulösen und fundiertes und aktuelles Ernährungswissen entgegenzustellen.

Ernährungsreport aus Sicht von Experten, Fachverbänden und -gesellschaften

Verbände und Fachgesellschaften bewerten den Ernährungsbericht unterschiedlich. Das Thema sei wichtig, sie wünschen sich jedoch zum Teil konkretere Angaben und weitergehende Informationen. Wichtig sei auch die Lebensmittelindustrie sowie die Landwirtschaft stärker in die Pflicht zu nehmen. Zudem ist die bundesweite repräsentative Verbraucherumfrage zwar ein interessanter Gradmesser, allerdings spielt der tatsächliche Verzehr eine weit größere Rolle, als möglicherweise sozial erwünschte Antworten auf Verbraucherfragen. Aus der Landwirtschaft kommt die Forderung, dass sich der Wunsch der Bevölkerung nach hochwertigen regionalen Lebensmitteln in höheren Preisen für die Lebensmittel abbilden müsse, mit einem Mehrwert auch für die Bauern.

Ernährungsreport aus Sicht von Experten, Fachverbänden und -gesellschaften im Überblick

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), 19.5.2021 (4)
„Der Nutri-Score wirkt und wird von Verbraucherinnen und Verbrauchern gut angenommen. Das ist aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg, den Bundesministerin Julia Klöckner im Ernährungsreport 2021 vermelden kann. Nach wie vor ist der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten steckt noch immer zu viel Zucker und Fett. Wir brauchen endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in unseren Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. Das kann nur gelingen, wenn Frau Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und sie mehr in die Pflicht nimmt.“
Foodwatch, Oliver Huizinga, 19.5.2021 (5)
„Der sogenannte Ernährungsreport des Bundesernährungsministeriums ist nur eine bunte Broschüre auf Basis einer Meinungsumfrage, um die eigene mutlose Politik zu rechtfertigen. Der Report liefert keinen Erkenntnisgewinn zum Ernährungsverhalten der Menschen – und es ist vollkommen unseriös, wenn Ministerin Klöckner das suggeriert. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Wir essen deutlich zu viel Fleisch und Süßes und viel zu wenig Obst und Gemüse – allein dass diese zentrale Erkenntnis sich nicht in Klöckners ‚Report‘ findet, sagt schon alles. Etwa jeder fünfte Todesfall in Deutschland kann auf eine ungesunde Ernährung zurückgeführt wer-den. Ärzteverbände und die WHO fordern deshalb seit langem wirksame politische Maßnahmen, um die Branche in die Pflicht zu nehmen, etwa eine Beschränkung des an Kinder gerichteten Marketings oder eine Zuckersteuer für Getränke.“
Peta, 21.5.2021 (6)
„Der Ernährungsreports 2021 zeigt, dass sich seit Beginn der Pandemie sowohl die Anzahl der Menschen, die sich vegan ernähren, als auch die Anzahl der vegetarisch lebenden Personen jeweils verdoppelt haben. Insgesamt haben rund zehn Millionen Deutsche Fleisch oder alle Produkte tierischen Ursprungs von ihren Tellern verbannt. PETA sieht den Hauptgrund des massiven Anstiegs in der Coronakrise: Die Gesellschaft erkennt zunehmend, dass die tierausbeutende Industrie eng mit der Entstehung und Ausbreitung gefährlicher Krankheitserreger wie Corona zusammenhängt. Auch die Weltgesundheitsorganisation mahnt bereits seit Jahren, dass ein steigender Konsum von Produkten tierischen Ursprungs die Gefahr für Pandemien erhöht. Die Tierrechtsorganisation fordert die Politik nun auf, sämtliche Subventionen für die landwirtschaftliche Tierhaltung zu stoppen und den Wandel zur bio-veganen Landwirtschaft einzuläuten.“
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V., 20.5.2021 (7)
„Die Ergebnisse der Befragung scheinen eindeutig: Tierwohl gewinnt bei den Deutschen deutlich an Bedeutung. Die Ansprüche an die Landwirtschaft steigen und dem Großteil der Deutschen ist eine artgerechte Tierhaltung beim Lebensmitteleinkauf wichtig. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Worte und Taten oft dann auseinanderlaufen, wenn es ums Geld geht. Auch wenn viele Verbraucher mehr Tierwohl fordern, ist ein Großteil trotzdem nicht bereit, die Mehrkosten freiwillig an der Ladenkasse zu tragen. Es muss jedoch klar sein: Mehr Tierwohl kostet auch mehr. Dass die Mehrkosten für höhere Tierwohlstandards getragen werden, muss also eine Selbstverständlichkeit sein. Klar sein muss aber auch: Die Betriebe agieren auch mit neuen Haltungskonzepten weiterhin am Markt und müssen über diesen auch Gewinne erzielen. Von der Erstattung der Mehrkosten kann kein Unternehmen überleben, geschweige denn sich weiterentwickeln. Es kommt also darauf an, dass diese beiden Enden aus Mehrkostenerstattung und Markterlös tatsächlich praxisnah zusammengebunden werden können.“