Auswertung der KErn-Umfrage
Ergebnisse zum „Nachhaltigen Einkaufsassistenten"

Frau nutzt App für den Lebensmitteleinkauf

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Der „Nachhaltige Einkaufsassistent“ ist ein Forschungsprojekt aus dem Bereich Künstlicher Intelligenz (KI), das einen gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelkonsum fördern soll. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Verbundprojekt wird vom Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn), dem Landesforschungsinstitut für softwareintensive Systeme (fortiss) sowie dem Wirtschaftspartner IBM entwickelt und implementiert. Es verfolgt das Ziel, Verbraucher bei zielgenauen Entscheidungen im Lebensmitteleinkauf zu unterstützen. Mittels wissensbasierter KI-Elemente können Entscheidungsprozesse bei der Auswahl nachhaltiger Produkte vereinfacht und erleichtert werden. Konsumenten sollen sich somit im Einkaufsumfeld besser orientieren können und einfacher Entscheidungen treffen. Angesichts der Tatsache, dass die digitalen Möglichkeiten zunehmen und die Affinität der Verbraucher, diese zu nutzen, steigt, ist ein digitaler Einkaufsassistent eine innovative und zeitgemäße Entwicklung.

Die künftige App "Nachhaltiger Einkaufsassistent" wird vier Bereiche detailliert berücksichtigen: Gesundheit, Umwelt, Soziales und Tierwohl, die aktuell – laut Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz 2020 – sowohl in den aktuellen politischen Diskussionen als auch bei den Konsumenten im Fokus stehen. Mit der Entwicklung der App ,,Nachhaltiger Einkaufsassistent“ möchte das KErn eine größtmögliche Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher schaffen. Auch der Umgang mit Lebensmitteln und deren Wertschätzung soll durch die App verbessert werden. Sie werden damit die Möglichkeit haben, Informationen über ein Lebensmittel abzufragen, Produkte zu vergleichen und nach Alternativen, z. B. Fleischalternativen oder Produkten mit einem geringeren CO2-Fußabdruck, zu suchen. Auch wichtige Informationen zu Herkunft, Anbaumethode (konventionell oder biologisch) und Herstellung von Lebensmitteln können von zu Hause aus oder direkt am Einkaufsort miteinander verglichen oder abgefragt werden.

Aktuelle Ergebnisse der KErn-Umfrage „Nachhaltiger Einkaufsassistent“


Im Rahmen dieses Projektes führte das KErn gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut RIM im November 2021 eine Umfrage durch, um zu erfahren, wie interessiert die Konsumenten am Thema gesunde und nachhaltige Ernährung sind und wie informiert und sicher sie sich bei der Auswahl von Lebensmitteln fühlen. Weitere Fragestellungen waren, wie hoch das Interesse an der Nutzung einer App sowie eines digitalen Sprachassistenten (Chatbot) zur nachhaltigen Ernährung bei Konsumenten ist.

Die Befragten beantworteten auch Fragen über eigene Informationsmethoden zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung. Insgesamt nahmen 1.074 Personen bayernweit an der Umfrage teil (Altersgruppen zwischen <25 Jahre und >56 Jahre). Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage beschrieben.

Nutzung von virtuellen Sprachassistenten


Insgesamt ist die Nutzung von virtuellen Sprachassistenten bei den Verbrauchern mit 43 % relativ hoch; die Altersgruppe bis 56 Jahre nutzt häufiger virtuelle Sprachassistenten als die Altersgruppe über 56 Jahre, Männer tendenziell häufiger als Frauen, Einpersonenhaushalte seltener als Familien.

Knapp 70 % der Befragten würden die App nutzen


Über die Hälfte der Befragten (68 %) können sich vorstellen, die künftige App zu nutzen. Auch die Befragten, die noch keinen Sprachassistenten nutzen, stehen der Verwendung dieser App positiv gegenüber. Das Interesse der Befragten besteht unabhängig von Kenntnisstand und Sicherheit bei der Wahl nachhaltiger Lebensmittel; auch diejenigen, die weniger informiert sind, haben Interesse an Nachhaltigkeit.

App wird positiv bewertet


Insbesondere die Altersgruppen bis 35 Jahre finden die App sehr gut oder gut (81 % bzw. 82 %) gegenüber der Altersgruppe 36–45 Jahre (< 68 %). Für 76 % der Befragten spielt eine nachhaltige Ernährung eine sehr wichtige oder wichtige Rolle, unabhängig von Geschlecht und Haushaltsart.

Mehrheit der Befragten sehr gut oder gut informiert


Verbrauchern, denen nachhaltige Ernährung wichtig ist, fühlen sich bereits zu 90 % sehr gut oder gut informiert und sicher bei der Auswahl gesunder und nachhaltig hergestellter Lebensmittel. Auch diejenigen, die sich unsicher fühlen, sind interessiert und würden sich gerne mittels dieser App mehr informieren (11 %).

Verpackungen sind derzeit wichtige Informationsquellen


Um sich zum Thema Nachhaltigkeit zu informieren, werden folgende Quellen genutzt: Informationen auf Etiketten/Verpackungen der Lebensmittel (52 %), gefolgt von Zeitschriften (29 %) und sozialen Medien (28 %). Die jüngere Zielgruppe informiert sich häufiger über soziale Medien und Blogs, die ältere Zielgruppe setzt mehr auf die Zeitung und Produktetiketten als Informationsquelle. Der jüngeren Altersgruppe (unter 35 Jahre) sind die Themenfelder CO2-Bilanz, Tierwohl, Flächenverbrauch, Nutri-Score und Gesundheit besonders wichtig.

Fazit

  • Die Befragten haben ein großes Interesse am Thema nachhaltige und gesunde Ernährung.
  • Die Idee der App wurde sehr gut angenommen.
  • Die Mehrheit der Befragten informiert sich derzeit über nachhaltige/gesunde Lebensmittel anhand von Etiketten/Produktverpackungen vor Ort im Supermarkt, über Blogs oder Zeitschriften.
  • Sowohl diejenigen, die Sprachassistenten bereits nutzen als auch diejenigen, die sie nicht verwenden, könnten sich vorstellen, die App zu benutzen.
  • Die Umfrage deutet darauf hin, dass die App von der geplanten Zielgruppe gut angenommen wird.
  • Für die Teilnehmenden, die einen virtuellen Sprachassistenten verwenden, ist es besonders wichtig, dass der Chatbot nutzerfreundlich aufgebaut ist und die Produktauswahl schneller und einfacher erfolgen kann.