Tag der Seniorenernährung 2025 – Gemeinsam essen, gemeinsam teilhaben

Offener Mittagstisch

© KErn/Visual Facilitators GmbH, assoziiertes Teammitglied Mareikje Vogler

Unter dem Motto „Zusammen is(s)t man weniger allein – Durch gemeinsame Mahlzeiten soziale Teilhabe im Alter fördern“ fand am 7. Oktober 2025 der bundesweite Online-Fachtag zum Tag der Seniorenernährung statt. Eingeladen hatten die Vernetzungsstellen Seniorenernährung aus Brandenburg, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) Bayern.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Mittagstische und Kochgruppen dazu beitragen können, Ernährungskompetenz zu stärken und Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken. Über 300 Teilnehmende aus ganz Deutschland nahmen an der ausgebuchten Online-Veranstaltung teil.


Ein gelungener Einstieg: Essen verbindet


Zum Auftakt zeigte ein kurzer Film aus dem Elisenstift in Schillingsfürst (Bayern) eindrucksvoll, wie der dortige offene Mittagstisch im „Café Elise“ zum beliebten Treffpunkt geworden ist. Das gemeinsame Essen schafft Nähe, Austausch und Lebensfreude – ein schönes Beispiel dafür, wie soziale Teilhabe im Alltag gelebt werden kann.

Schritt für Schritt zum offenen Mittagstisch


Nadja Färber vom KErn Bayern stellte den Handlungsleitfaden „Gemeinsam essen am offenen Mittagstisch“ vor. Dieser unterstützt Senioreneinrichtungen dabei, eigene Angebote zu öffnen und strukturiert umzusetzen – von der Planung bis zur Durchführung. Deutlich wurde: Ein gutes Konzept und die Motivation des gesamten Teams sind entscheidend für den Erfolg. Wie der Weg dorthin konkret aussehen kann, zeigte Stefan Lehnert vom Elisenstift Schillingsfürst. Dort entstand aus einer Café-Idee ein lebendiger Treffpunkt für Bewohner, Gäste und Menschen aus der Umgebung. Trotz Herausforderungen wie steigenden Lebensmittelpreisen überwiegen die positiven Effekte: mehr Begegnung, regionale Vernetzung und Wertschätzung für die Einrichtung.

Zum Handlungsleitfaden

Kochgruppen, die verbinden


Wie gemeinsames Kochen Lebensfreude und Gemeinschaft fördern kann, zeigte Ramona Stephan am Beispiel des AWO-Treffs Amt Brück (Brandenburg). Dort wird einmal im Monat gemeinsam gekocht, gegessen und gelacht. Die Teilnehmenden probieren Neues aus, tauschen Rezepte aus und genießen das Miteinander. Kleine kreative Aktivitäten – etwa Servietten falten oder Rezepte abschreiben – fördern Feinmotorik und Selbstwirksamkeit. Bei jedem Mittagstisch gibt es einen kurzen Impuls von einer Ernährungsfachkraft und auch beim Kochen der ausschließlich vegetarischen Gerichte werden die Senioren von einer Fachkraft angeleitet. Das Angebot ist so beliebt, dass die Plätze inzwischen begrenzt werden mussten.

Genussvoll durch alle Jahreszeiten


Mia Schafmeister von der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Hamburg präsentierte das Handbuch „Genussvoll durch alle Jahreszeiten“, das praxisnah durch die Umsetzung von Kochgruppen führt. Es bietet saisonale Rezepte für eine Person, ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Tipps zur Resteverwertung – ideal auch für Kochanfänger. Rückmeldungen aus den Hamburger Kochgruppen zeigen: Die Gemeinschaft und der Spaß am gemeinsamen Tun sind zentrale Erfolgsfaktoren.

Zum Handbuch Externer Link

Wissen mit Leichtigkeit vermitteln


Theresa Lehnen von der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Rheinland-Pfalz stellte das Konzept „Vom Mittagstisch in den Alltag – Ernährungswissen spielerisch vermitteln“ vor. Ziel ist es, Ernährungsbildung ohne erhobenen Zeigefinger zu gestalten: kleine Impulse, Quizfragen, Geschmackstests oder Gespräche beim Essen regen an, ohne zu belehren. So wird der Mittagstisch zu einem Ort des Lernens, der Freude und des Miteinanders.

Gesund & günstig kochen – ein Praxisbeispiel


Zum Abschluss berichtete Gülsah Davarci, GemeindeschwesterPlus aus Frankenthal, über das Projekt „Gesund und günstig kochen für Seniorinnen und Senioren“ im dortigen Mehrgenerationenhaus. Das Angebot richtet sich besonders an ältere Menschen mit begrenzten finanziellen Ressourcen oder sozialer Isolation. Neben der praktischen Kochpraxis stehen Themen wie Wertschätzung von Lebensmitteln, Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft im Mittelpunkt. Das Projekt wurde 2024 mit einem Förderpreis der Horizont Stiftung ausgezeichnet.

Austausch in den „Nachtischgesprächen“


Zum Abschluss boten sogenannte „Nachtischgespräche“ in Breakout-Räumen Gelegenheit, direkt mit den Referenten und Praxisvertretern ins Gespräch zu kommen. Viele nutzten die Chance zum Erfahrungsaustausch – und im Chat gab es reichlich Lob und Dank für die inspirierende Veranstaltung.

Fazit


Der Online-Fachtag zeigte eindrucksvoll: Gemeinsame Mahlzeiten sind mehr als nur Ernährung – sie sind Begegnung, Bildung und Teilhabe zugleich. Ob offener Mittagstisch, Kochgruppe oder Mitmach-Projekt – jedes Angebot, das Menschen zusammenbringt, stärkt die Gemeinschaft und fördert das Wohlbefinden im Alter.


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Gemeinsam essen am offenen Mittagstisch