Trinkhalm zum Anbeißen

Auf einem Stück Wiese steht ein Getränkeglas mit Strohhalm und Zitronenscheibe

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Mehr Recycling, weniger Abfall, mehr Umweltschutz – nicht nur das neue Verpackungsgesetz (VerpackG) vom 01.01.2019 erfordert umweltfreundliche und plastikfreie Lösungen. Ab 2021 gilt EU-weit ein generelles Verbot für Einwegplastik wie zum Beispiel Geschirr, Besteck, Ess-Stäbchen und Trinkhalme. Hintergrund: In unseren Meeren finden sich immer öfter Gegenstände aus Kunststoff, die dort gar nicht hingehören. Diese Plastikabfälle verschmutzen nicht nur den Lebensraum der Meerestiere, sie sind auch eine Gefahr für sie. Ein Unternehmen aus Sachsen hat eine schmackhafte und nachhaltige Alternative zum Kunststoff-Trinkhalm entwickelt: den essbaren, biologisch abbaubaren Trinkhalm aus Getreide und Fruchtfasern.

Vom Tier in die menschliche Nahrungskette

Mannigfach eingesetzt, in allen Farben, Formen und Größen, ist das Kunststoffröhrchen aus der Getränkelandschaft nicht wegzudenken. Allerdings finden Millionen von ihnen den Weg in unsere Meere. Problem: Plastik lässt sich nicht biologisch abbauen, zieht mit anderen Kunststoffabfällen jahrhundertlange Bahnen durch unsere Gewässer. Für einige Meeresbewohner endet der Kontakt mit Plastik verhängnisvoll, andere nehmen es auf. Letztlich gelangen Kunststoffe über den Verzehr von Fischen und Meerestieren wieder in die menschliche Nahrungskette. Ein gefährlicher Kreislauf.

Im Visier der Gesetzgeber

Bis zu 70 Prozent des Plastikmülls, der heute an europäischen Stränden buchstäblich strandet, lässt sich laut Umweltexperten der EU durch die neuen Verbote und Verordnungen von 2021 vermeiden. So sind künftig etwa Wattestäbchen aus Plastik verboten, dürfen Besteck, Ess-Stäbchen und Teller aus Plastik nicht mehr verwendet, Trinkhalme und Rührstäbchen aus Kunststoff nicht mehr verkauft werden. Das innovative Start-up Wisefood hat eine nachhaltige Alternative zum Kunststoff-Trinkhalm entwickelt: hergestellt aus Getreide und Fruchtfasern, essbar und biologisch abbaubar.

Ausgezeichnete Idee

Für ihre nachhaltige Idee wurde das Unternehmen aus Langenbernsdorf in Sachsen bereits mehrfach ausgezeichnet. Monatlichstellt Wisefood mehrere Millionen des sogenannten Superhalms her. Der Weg zum „Superhalm“ gelang nicht über Nacht: Zahlreiche Reststoffe hat das Unternehmen geprüft und viele Verfahren entwickelt, um einen robusten Trinkhalm aus biobasierten Rohstoffen zu produzieren. Die ersten Prototypen verloren schon nach zwei Minuten ihre Stabilität – viel zu kurz, um die Anforderungen an einen Trinkhalm zu erfüllen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung zahlte sich aus, heute zeigt sich der „Superhalm“ 60 Minuten lang standfest im Getränk bei Zimmertemperatur. Je kälter das Getränk, desto länger die Stabilität, je wärmer, desto kürzer.

Trinkhalm in geschmacklicher Neuauflage

Rot geschminckte Lippen halten einen TrinkhalmZoombild vorhanden

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Der innovative Trinkhalm besteht aus Getreide und Apfeltrester. Apfeltrester fällt in der Apfelsaftproduktion an und wird normalerweise als Abfallprodukt weggeworfen. Doch der nachwachsende Reststoff hat Vorteile:
  • Nachhaltig – durch die Verwendung des Reststoffs Apfeltrester
  • Praktisch – umweltschonend und innerhalb von zwei Wochen biologisch abbaubar
  • Essbar – hat der Trinkhalm seine Transportfunktion erfüllt, kann er in einen knusprigen, essbaren Snack umgewandelt werden (wobei der Trinkhalm keinen Geschmack an das jeweilige Getränk abgibt)
Einige Bars, Hotels und Cafés haben das erkannt und umgestellt. Mit Erfolg bei ihren Kunden: „Die Idee kommt bei den Gästen unserer Kunden sehr gut an und sorgt für Gesprächsstoff zu aktuellen Themen wie Umweltschutz“, freut sich Philipp Silbernagel, Mitgründer von Wisefood. Für Silbernagel ist das nicht nur die Bestätigung des Geschäftsmodells, sondern auch Ansporn, den Trinkhalm stetig zu optimieren und weitere nachhaltige Produkte zu entwickeln.

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