Ernährungsradar: Das Wissensportal rund um Ernährung

© Pia Regnet/StMELF
Der Ernährungsradar ist ein kostenloses Online-Angebot, das fundiertes Ernährungswissen verständlich und kompakt aufbereitet – für alle, die sich seriös über Ernährungsthemen oder auch Trends informieren möchten. Dadurch will der Ernährungsradar in einem Feld Orientierung geben, das oft von Halbwissen und schnellen Meinungen geprägt ist.
Seit dem 20. September 2023 ist das Wissensportal online.
Ernährungswissen ist überall: im Internet, in populären Sachbüchern, Blogs und Videos. Gerade deshalb kursieren in diesem Themenkomplex viele Halbwahrheiten und Mythen, die einer wissenschaftlichen Untersuchung kaum standhalten. In dieser unübersichtlichen Flut an Meinungen und Beiträgen schaffen es auch Textschaffende und selbst Ernährungsprofis nicht immer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Um Licht ins Dunkel der Ernährungsmythen zu bringen, hat Staatsministerin Michaela Kaniber das Projekt „Ernährungsradar“ ins Leben gerufen, das vom KErn in Kooperation mit der Universität Bayreuth und der Akademie für Neue Medien in Kulmbach realisiert wurde.
Im Mittelpunkt stehen der aktuelle Forschungsstand von aktuellen Themen, Einordnungen von Trends und Mythen sowie Debattenbeiträge aus verschiedenen Perspektiven – von Wissenschaft über Landwirtschaft bis Verbraucherschutz. Das Angebot richtet sich an Redaktionen, Ernährungsfachkräfte und Interessierte – und die Inhalte können mit Quellenangabe frei genutzt werden. Der Ernährungsradar verfolgt keine kommerziellen Ziele.
Hier geht es zum Ernährungsradar:
Ziele und Umsetzung – das Science Media Center für Ernährung
Der Ernährungsradar schließt die Lücke bei Ernährungsinformationen im Netz: Denn viele Angebote liefern vor allem Ernährungsratschläge, Verbrauchertipps, Lexikonwissen oder Rezepte. Plattformen mit verständlich aufbereiteten Forschungsinformationen speziell zu Ernährung, die für Redaktionen aller Ressorts nutzbar sind, gibt es dagegen nicht.
Als digitales Medienzentrum ist der Ernährungsradar deshalb eine Anlaufstelle für Ernährungsprofis, Fachjournalisten und alle, die sich in aktuellen Ernährungsfachfragen über die Fakten informieren wollen. Inspiriert ist dieses Konzept von Netzinitiativen, die unter der Bezeichnung „Science Media Center“ in verschiedenen Ländern arbeiten. In der Regel sind dies stiftungsgeförderte Angebote, die unabhängig recherchieren und den aktuellen Forschungsstand aufbereiten, um Redaktionen mit fundierten Informationen aus der Wissenschaft zu versorgen.
Gemeinsam mit dem KErn waren die Universität Bayreuth und die Akademie für Neue Medien (Bildungswerk) e.V. an der Gründung beteiligt. Den Startschuss für das Konzept bildete Anfang 2019 ein dreiteiliges Konzept für das Portal. Unter anderem analysierte die Universität Bayreuth dazu bestehende Ernährungsseiten im Netz. Die Sondierung zeigte, dass bisher keine Netzplattform speziell für Journalisten, Redaktionen und Ernährungsfachkräfte existiert. Auch fehlt es den Redaktionen an gesicherten sowie zentral verfügbaren Zahlen und Daten zu Ernährungsthemen, die ohne kleinteilige Recherche bei mehreren Institutionen, Verbänden oder Unternehmen verfügbar sind.
Das Konzept eines Food Science Media Centers als Angebot an alle Redaktionen, die über Ernährung berichten, überzeugte: Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), das Bundesministerium für Ernährung in Berlin (BMEL) und die Oberfrankenstiftung haben die Gründung der Wissensplattform gefördert. Die Programmierung hat im Auftrag des KErn die Sayang.gmbh von Karsten Lohmeyer und Stephan Goldmann übernommen.
Struktur und Inhalte
Das Wissensportal Ernährungsradar besteht aus verschiedenen Rubriken vom Forschungsstand über Faktenchecks bis hin zur Debatte.
In der Rubrik Forschungsstand wird ein Ernährungsthema ausführlich auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Studien erläutert. Mit Verweisen zu Originalstudien und wissenschaftlichen Quellen sowie mit eigens erstellten Infografiken.
In Mythen & Fakten wird erläutert, ob die Mythen zutreffen und auf Fakten basieren – oder nicht, ebenfalls basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
In der Debatte kommen Expertinnen und Experten zu Wort – je nach Thema aus der Wissenschaft, der Produktion, dem Verbraucherschutz, der Landwirtschaft etc. Verschiedene Standpunkte zeigen, dass auch die Forschung nicht immer eindeutige Antworten gibt.
Im Faktencheck wird geprüft, ob populäre Medien – Bücher, Blogs, Influencer-Kanäle – und/oder beworbene Apps oder Selbstests halten, was sie versprechen, anhand drei Leitfragen: Wie gut sind die Infos? Wer sind die Macher? Woher kommt das Geld?
Es wird a) stichprobenartig geprüft, ob Ratschläge und Fakten dem Stand der Wissenschaft entsprechen und Quellen für die Aussagen benannt werden. b) Ob transparent wird, wer dahintersteht und ob die Personen eine Qualifikation im Bereich Ernährung oder eine wissenschaftliche Ausbildung haben. Und c), ob klar wird, welches Unternehmen dahintersteht und ob die bereitgestellten Informationen über Ernährung unabhängig sind oder von Sponsoren beeinflusst werden.
Die Erklärvideos wurden von Studierenden der Universität Bayreuth im Rahmen von Medientrainings an der Akademie für Neue Medien (ANM) in Kulmbach erstellt. Unterstützt wurden sie hierbei von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Bayreuth und Medienprofis der ANM.
Für die Video-Podcast-Reihe nehmen ausgesuchte Expertinnen und Experten zu aktuellen Ernährungsthemen Stellung .
Die Zielgruppen
Die Inhalte des Ernährungsradars richten sich in erster Linie an Journalistinnen und Journalisten bzw. Redaktionen aller Ressorts sowie an Ernährungsfachkräfte. Aber auch allgemein an Ernährung Interessierte können Inhalte nutzen, vor allem die Rubriken Mythen & Fakten, Faktenchecks sowie Video-Podcasts oder Erklärvideos.
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Ernährungsradar goes online – Rückblick auf die Pressekonferenz mit Staatsministerin Michaela Kaniber
Am 20. September 2023 war es soweit: Im Rahmen der Pressekonferenz zum Ernährungsradar gab StMin Kaniber den Startschuss und schaltete die Online-Plattform offiziell frei. Neben zahlreichen Journalistinnen und Journalisten waren auch die Leiterin des KErn, Christine Röger, sowie die Kooperationspartner, Prof. Dr. Stephan Clemens (Universität Bayreuth) und Thomas Nagel (Akademie für Neue Medien Kulmbach), mit dabei und stellten die Ziele und Funktionen des Ernährungsradars im Detail vor.
Ernährungsradar goes online – Pressekonferenz mit Staatsministerin Michaela Kaniber
Hintergrund zum Projekt

© African Studios/AdobeStock
Die Lösung erschien naheliegend: Ernährungsinfos im Netz bündeln, nach Themen ordnen, mit Expertenwissen verknüpfen und noch besser vermitteln – das Ganze am besten schnell auffindbar im Internet. Druck erzeugte dabei eine merkliche Tendenz im öffentlichen Bewusstsein: Wie bei anderen Institutionen war in Veranstaltungen am KErn eine unterschwellige Vertrauenskrise zu spüren, die Wissenschaft, Agrarindustrie und Institutionen trifft. Um hier auf Augenhöhe und modern im Netz kommunizieren zu können, erscheint das Konzept eines debattenorientierten Portals als zeitgemäßes und wichtiges Instrument.
So organisierte das KErn im Vorfeld des Förderantrags zwei Experten-Workshops, um Bedarf und Interesse abzufragen, Kooperationsmöglichkeiten auszuloten und Ideen für die Umsetzung zu sammeln. Journalisten und Fachleute aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen teil, darunter auch wichtige Player der Szene wie das Max Rubner-Institut, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam (DIfE), das Infoportal EUFIC, Lehrstühle der TU München, der Uni Leipzig und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie oder das Bundeszentrum für Ernährung, BZfE.
Die Workshops zeigten, dass ein Portal zu Ernährungswissen mit Medienbezug auf großes Interesse trifft. So entstand 2019 eine Pilotwebseite im Netz, die von Fachjournalisten getestet und weiterentwickelt wurde.
Neben einer fundierten Debatte über Ernährung in den Medien ist für das KErn auch der digitale Wandel ein wichtiges Motiv, um das Internetprojekt voranzutreiben: Institutionen und Behörden müssen sich der Transformation stellen, die eine Wissensgesellschaft mit sich bringt. Daher ist der Ernährungsradar eine Investition in die Zukunft: Als agiles Projekt geführt, schafft das Portal die Möglichkeit, neue Formate der Zusammenarbeit und der Medienproduktion auszuprobieren oder Kollegen fit für die digitale Kommunikation zu machen. Das Portal setzt dabei auf einen eigenen Auftritt und ein wiedererkennbares Design, um eine eigene Marke im Netz zu werden.
Von der Content-Strategie und den Angeboten für Profis können zudem Handwerker, Hersteller und Unternehmen der Ernährungswirtschaft in der Region profitieren. Damit erschaffen die drei Projektpartner ein Netzwerk, das bundesweit ausstrahlen, aber auch regional Nutzen bringen soll: ein einzigartiger Nukleus für Ernährung.
Kooperationspartner
Förderer:
Projektinformation
Laufzeit: November 2020 bis Dezember 2025
Onlinegang: 20. September 2023