Rückschau auf Fachsymposium in Kulmbach
„Ernährung ist MehrWert“

DrSchaecke_Rede_Fachsymposium

Mit über 120 Teilnehmern war das Fachsymposium sehr gut besucht.

Das vom Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) am 12. Oktober 2012 veranstaltete Fachsymposium „Ernährung ist MehrWert“ bildete den Auftakt der ersten „Bayerischen Ernährungstage“ in Kulmbach. Mit gleich sieben Vorträgen deckte das Symposium in der Dr.-Stammberger-Halle eine Fülle facheigener Blickwinkel ab. Die Vorträge samt Diskussionen richteten sich an ein interdisziplinäres Auditorium aus Politik, Ämtern und Behörden, Ernährungswirtschaft, Wissenschaft sowie Multiplikatoren mit beruflichem Bezug zum Themengebiet Ernährung.

Helmut Brunner

Der Bayerische Staatminister Helmut Brunner eröffnete das Symposium.

Bereits die Eröffnungsansprache des Bayerischen Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, bot einen aufschlussreichen Überblick über die spezifisch bayrischen Ansätze, sich des Megathemas Ernährung anzunehmen. Ziel des mit gutem Erfolg fortgeschrittenen Konzepts „Ernährung in Bayern“ sei es, einen gesunden, nachhaltigen Ernährungsstil sowie die Wertschätzung für Lebensmittel zu fördern und die Lebensmittelverschwendung zur verringern. Brunner stellte erste Ergebnisse einer vom KErn beauftragten Studie vor, die sich mit der Effizienz der Lebensmittelverwertung beschäftigt und unter anderem belegt, dass in Bayern bereits jetzt deutlich weniger Lebensmittel in der Tonne landen als im Bundesdurchschnitt.

Ein besonderes, immer wieder auftauchendes Thema war zielgruppengerechte Kommunikation. Damit Ernährungskommunikation auch tatsächlich wirksam sei, müsse sie genau an den Zielgruppen orientiert sein, die sie erreichen wolle. Diese These der Oecotrophologin Dorle Grünewald-Funk passt übrigens zu der in Bayern bereits praktizierten Herangehensweise maßgeschneiderter Angebote für unterschiedliche Zielgruppen.

Professor Martin Halle vom Zentrum für Prävention & Sportmedizin der Technischen Universität München sprach über betriebliches Gesundheitsmanagement. Zunächst stehe hier ein gründliches diagnostisches Vorgehen, bei dem insbesondere zu betrachten sei, in welchem Zustand die Gefäße sind und wie weit deren Alterungsprozess fortgeschritten ist. Die Kombination aus zu wenig Obst und Gemüse, zu geringer Bewegung und nicht zuletzt Stress tragen zur Alterung bei.

Bioaktive Inhaltsstoffe identifizieren und nutzen

Vortrag Gerhard Rechkemmer auf dem Fachsymposium 2012

Prof. Rechkemmer dozierte über bioaktive Inhaltsstoffe.

Warum andererseits bestimmte Substanzen potentiell förderlich sind, das verriet Professor Gerhard Rechkemmer, Präsident des Max Rubner-Institutes, in seinem Vortrag über bioaktive Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und deren Bedeutung für die Gesundheit. So können Zelldifferenzierung und -wachstum sowie Reparaturvorgänge der Zellen durch bioaktive Substanzen beeinflusst werden.

Mit teilweise verstörenden Einzelbeispielen illustrierte Kirsten Juchem vom Marktforschungsinstitut rheingold salon irrationales Essverhalten und unzutreffende Selbstbilder von Konsumenten. Außerdem stellte sie eine Zunahme von Essstörungen und erhöhten sozialen Druck fest. Als ein Beispiel nannte Juchem den heimlichen Verzehr von Speisen, die als nicht gesund gelten.

Professor Hannelore Daniel vom Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie der Technischen Universität München sprach die kontrastierenden Welten von Konsumenten und Experten an und stellte die Schlüsselbegriffe „Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Regionalität“ dem Begriffspaar „Fortschritt und Forschung“ gegenüber.

Wünsche der Wirtschaft an Politik und Wissenschaft

Aus dem Blickwinkel der bayrischen Wirtschaft beleuchteten Dr. Ulrich Mautner vom Naturheilmittelhersteller Salus und Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, das Thema Ernährung. Zimmer wies anhand statistischen Materials aus Handelsbefragungen nach, dass der Handel noch vor zehn Jahren die Bedeutung des Aspektes „Regionalität“ für Kaufentscheidungen dramatisch unterschätzt hatte und diesem Trend heute hinterherrenne. Zimmer thematisierte anschließend die Dachmarke „Genussregion Oberfranken“. Durch Zertifizierung werde hier Qualität sicher gestellt und entsprechend nachgewiesen. Beim Verbraucher entstehe so Vertrauen in die regionale Marke.

Dr. Mautner wollte in seinem Vortrag Denkanstöße für Wissenschaft und Politik liefern. Innovation in der mittelständischen Ernährungswirtschaft werde unter anderem durch gesetzliche Enge gestört. Die mittelständische Ernährungsindustrie benötige aber Freiräume, welche durch die Politik erhalten bzw. geschaffen werden solle. Diese Freiräume, so Dr. Mautner, sollen nicht enger sein als wissenschaftlich beweisbar begründet.

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