Nachhaltige Ernährung im 21. Jahrhundert: 3. Ernährungstage 2014
Fachsymposium Ernährungstage 2014 – Teil 1

Snack Fachsymposium Ernährungstage 2014Zoombild vorhanden

Das Symposium startete mit einem Snack.

Fachsymposium in Kulmbach gibt den Startschuss für die 3. Bayerischen Ernährungstage
Jährlich werfen wir viele Tonnen noch genießbarer Lebensmittel achtlos in den Müll. Viele von uns haben den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt. Lebensmittel sind heute in einer unüberschaubaren Vielfalt, zu relativ moderaten Preisen und in fast unbegrenzter Menge verfügbar – ein Werteverlust in vielen Teilbereichen der Gesellschaft ist die Folge. Diesen Werteverlust zu stoppen und für einen achtsamen Umgang mit unseren Lebensmitteln zu plädieren ist ein Schwerpunkt am KErn, und auch Kernthema des kürzlich zu Ende gegangenen Fachsymposiums zur nachhaltigen Ernährung im 21. Jahrhundert im Rahmen der 3. Bayerischen Ernährungstage.

Unter dem Motto „Restlos gut Essen – Nachhaltige Ernährung im 21. Jahrhundert“ eröffnete das KErn in Kulmbach am 27.06.2014 die 3. Bayerischen Ernährungstage mit einem hochkarätig besetzten und gut besuchten Fachsymposium. Unter den 150 angereisten Teilnehmern befanden sich renommierte Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Behörden, Ernährungswirtschaft, Ernährungsbildung und Lebensmittelhandel. Auch zahlreiche Multiplikatoren aus ganz Deutschland waren dem Ruf nach Kulmbach gefolgt.

Youtube-Video Begrüßung und Einführung der 3. Bayerischen Ernährungstage Externer Link

Minister Brunner: „Lebensmittel sind Mittel zum Leben“
Nach einem Grußwort der Stadt Kulmbach und persönlichen Worten von Oberbürgermeister Henry Schramm eröffnete Staatsminister Helmut Brunner das Fachsymposium am Vormittag mit der Präsentation aktueller Studienergebnisse zum Thema "Lebensmittelverluste und Lebensmittelverschwendung in der Wertschöpfungskette". "Lebensmittel sind Mittel zum Leben, sie halten uns am Leben“, so das eindrückliche Statement des Ministers im Rahmen seiner Eröffnungsrede. Diese Tatsache müsse in einer vom Überfluss gekennzeichneten Zeit wieder verstärkt ins Bewusstsein von uns allen rücken, meinte der Minister, der dieses Thema als einen wichtigen Bildungsauftrag für die Gesellschaft sieht.

Dass wir vom Feld bis zum Teller wieder ethisch verantwortungsvoll mit unseren Lebensmitteln umgehen müssen, dass zeigt die vom KErn durchgeführte Studie „Lebensmittelverluste und Wegwerfraten im Freistaat Bayern.“ Demnach liegt das Vermeidungspotential im Freistaat bei rund 1,3 Millionen Tonnen Lebensmitteln im Jahr. Ein Großteil der weggeworfenen Lebensmittel sei zum Zeitpunkt der Entsorgung noch genießbar.
KErn-Leiter Schaecke setzt auf Verbraucher-Sensibilisierung
Dass der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ein zentrales Thema unserer Gesellschaft ist, davon ist auch Dr. Wolfram Schaecke – Leiter des KErn – überzeugt, der zum Auftakt der Veranstaltung auf die Wichtigkeit der Sensibilisierung der Verbraucher hinwies. Das Kompetenzzentrum für Ernährung wurde von Staatsminister Helmut Brunner beauftragt, das Thema „Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelwertschätzung“ aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und zu untersuchen", erläuterte Dr. Schaecke. Dabei sollte das Vermeidungspotential auf den unterschiedlichen Stufen der Wertschöpfungskette – vom Erzeuger über den Produzenten bis zum Konsumenten – identifiziert werden.

An die Einführungsreden schlossen sich zahlreiche interdisziplinäre Vorträge, Tischgespräche und Diskussionsrunden an. Neben interessanten Studienergebnissen wurden auch erste Lösungsansätze und erfolgreiche Beispiele zur Sensibilisierung für dieses wichtige Thema erörtert. Von einer verlustfreien Wertschöpfungskette über das Einkaufsverhalten der Verbraucher bis hin zum Einsatz von intelligenten Prognosesystemen für den Handel reichten die kreativen Ideen, Projektvorstellungen und Vorschläge. Daneben waren die Rolle der Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft, Lebensmittelverschwendung als Thema für den Mittelstand sowie Aspekte der Ernährungsbildung und des Verbraucherverhaltens Schwerpunkte des spannenden Tages.

Youtube Video: Interview mit Prof. Dr. Diane Ahrens, Hochschule Deggendorf Externer Link

Vortragende verschiedenster Disziplinen – vom Ernährungswissenschaftler bis zum Kulturwissenschaftler – erörterten gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft aktuelle Erkenntnisse sowie innovative Lösungsansätze zum Thema Lebensmittelverschwendung und tauschten sich über deren Machbarkeit aus. Unter den Vortragenden waren unter anderem Prof. Dr. Diane Ahrens von der TH Deggendorf, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald von der Schweisfurth-Stiftung München, Dr. Malte Rubach vom KErn Freising, Gerold Hafner von der Universität Stuttgart sowie Dr. Marie-Luise Dittmar vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Die Verantwortung von Industrie und Verbrauchern debattierten Stephan Becker-Sonnenschein, Geschäftsführer vom Verein Die Lebensmittelwirtschaft, und Dr. Gerd Leipold, ehemaliger Greenpeace-Chef und freier Berater.